Achtung, Schwiegereltern-Alarm an Bord!

Zwei Möglichkeiten hast du, wenn sich die Schwiegereltern ankündigen: Du buchst für sie ein Hotel oder du überziehst die Matratzen in den Achterkojen frisch. Der toleranteste aller Schwiegersöhne – also der Captain von Maha Nanda, mein Captain – entschied sich für zweitere Lösung, was offenbar nicht so selbstverständlich ist. Denn erst vor ein paar Tagen lernten wir Peter und Nienke kennen, zwei unglaublich temperamentvolle, fröhliche, unbeschwerte, sympathische Niederländer, die Nienkes Eltern zu Gast auf ihrem Katamaran erwarteten… worauf Peter für seine Schwiegereltern ein Hotelzimmer buchte. „Ist für alle besser so“, grinst er so charmant, dass meine Eltern mitlachen müssen.

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All-Inklusive-Urlaub auf Maha Nanda, derzeit auf Gran Canaria stationiert.

Andererseits… ich kenne seine Schwiegereltern ja nicht. Meine Eltern kenne ich dagegen seit immerhin fast 51 Jahren und kann sagen: Man kann sie mit gutem Gewissen auf unsere 11 x 3,3 Meter große Maha Nanda einladen… und der leidgeprüfte Schwiegersohn Christoph muss sich ja nur eine kurze Woche zusammennehmen 😉

Nein im Ernst, wir haben sehr viel Spaß mit unseren beiden… ähäm… betagten Crewmitgliedern an Bord. Ein Attribut, das meinen Papa sofort poltern lässt: „Ich bin nicht betagt!“ Gut, er ist auch erst 81, bis zu seinem 82er sind es noch mehr als zwei Monate, aber kann mir mal einer sagen, ab wann ein Mensch betagt ist? Oder ein Greis? Meine Omi wird heuer 100 und vor drei Tagen hat sie am Senioren-Faschingskränzchen getanzt.. Sehr ungreisenhaft.

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Für kühne Dünen-Sprünge ist man nie zu alt
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Atlantik-Wellen – so schön!
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Dünenwanderung in Maspalomas
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Dinghi-Tour bei Pasito Blanco

Zurück zu unserer Maha Nanda. Die liegt derzeit in Puerto de Mogán, einem wunderhübschen Hafen im Südwesten Gran Canarias. Nach den ersten zwei Akklimatisierungstagen – dem Start der einwöchigen Verjüngungskur meiner Eltern -, die  wir mit Dinghitouren und Dünensprüngen verbrachten, ging’s ein Stückchen über den Atlantik.

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Hurra, wir laufen aus! Das Ablegemanöver in Pasito Blanco klappte schon mal hervorragend.

Zugegebenermaßen ein kleines Stückchen, aber der letzte Segeltörn meiner Eltern liegt jetzt doch schon… 37 Jahre zurück und da kann es durchaus passieren, dass man den einen oder anderen segeltechnischen Handgriff nicht mehr so parat hat. Christoph, der umsichtigste Schwiegersohn von allen, gab daher trotz moderater Windverhältnisse Lifevest-Pflicht für die neue Crew aus und ihr seglerischer Beitrag wurde von ihm ausdrücklich auf passives Sitzen, Schauen und sich Freuen beschränkt.

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Grandiose Felsformationen und grandios-hässliche Hotelanlagen. Gran Canarias Küste.

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Ein perfekter Segeltag an Gran Canarias Südküste.

Ein Kommando, das die beiden hervorragend in die Tat umsetzten und so konnten wir diesen kleinen Schlag in der Rubrik „rundum gelungen“ ablegen. So als hätten wir Wind und Sonne für den Atlantik-Schnupper-Schlag bestellt, segelten wir bei vier Beaufort am Wind und dazu mit strahlender Sonne bis Puerto de Mogán wo des Captains 1-A-Anlegemanöver mit Applaus gewürdigt wurde. Der fühlte sich wie sich vermutlich die Piloten der Hurghada-Touristenbomber fühlen, denen erleichterte Legebatterie-Massentouristen nach erfolgreicher Landung Applaus spenden. (Warum wird Piloten applaudiert, Lokführern aber nicht?)

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Ein Genuss-Segeltag par excellence

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Puerto de Mogán ist einfach entzückend und das, obwohl hier Tourismus pur angesagt ist. Was uns sonst eigentlich so gar nicht liegt, wir mögen eher die best places der Einheimischen, aber hier machen wir mal eine Ausnahme. In den 80er-Jahren wurde der Yachthafen von einem Architekten angelegt und der hatte offensichtlich den schrecklichen Bausünden seiner Zeit vollkommen abgeschworen. Ähnlich der Bauordnung auf Lanzarote erließ man eine Verordnung, die Bauwerke über zwei Stockwerke im Ortszentrum verbot und die postmoderne Architektur der Gebäude entlang des Hafens ist der baulichen Struktur des ehemaligen Fischerdorfes perfekt angepasst.

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Hafeneinfahrt von Puerto de Mogán.
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Segelbergen bei diesem traumhaften Licht.

Die klotzigen Hotelburgen, die von Maspalomas Richtung Mogán den gesamten Küstenabschnitt verunstalten, sind vom hübschen Hafen aus gerade noch in Sichtweite und ein Blick nach links und rechts und wieder zurück zeigt wunderbar den Unterschied zwischen Architektur im Zeichen der Schönheit und Architektur im Zeichen von wirtschaftlicher Effizienz. Daumen hoch, hier bleiben wir ein Weilchen!

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Daumen hoch für den Captain, der uns sicher nach Puerto de Mogán gesegelt hat.

 

 

 

10 Kommentare

  1. Also das ist ja sehr super dass deine Eltern auf Besuch gekommen sind das freut mich wahnsinnig für Sie sie sind so jung und unternehmungslustig ein richtiges Vorbild für mich. Vorher war der Junior da ihr habt ein richtiges Familientreffen wie lange seid ihr noch auf Gran Canaria ich würde gerne eine Koje bei euch buchen🤣🤣🤣

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  2. Also wenn ich mal 81 bin [in 9 Jahren], dann moechte ich auch so ueber die Duenen hupfen koennen!
    Und jetzt mal off topic: habt Ihr auch eine Email Adresse, an die ich Euch ein Bild schicken kann? Ich habe versucht, hier und auch ueber Euer Kontaktformular mein erstes Bild [Acryl] von den Kreidefelsen von Dover [nach Eurem Foto] einzubinden. Klappt aber nicht.

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