Haubenküche an Bord: Dampfgaren ohne Dampfgarer

Leben wie Gott in Frankreich, das ist unser Motto. Denn wer das Glück hat, längere Zeit an der französischen Küste verbringen zu dürfen, kommt nicht um kulinarische Genüsse herum. Die Restaurants meiden wir allerdings wie die Pest. Nein, es liegt nicht an deren mangelnder Qualität oder Hygiene und auch nicht an etwaigen Granteleien des Personals – die sind den österreichischen Kellnern vorbehalten – sondern schlichtweg an unserem Budget.

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Ein Jahr reisen bedeutet für uns, die wir nicht mit finanziellem Reichtum gesegnet sind, ein Jahr sparen. Ein Jahr Urlaub inklusive in den besten Lokalen der Region ist somit nicht drin, und da ich ja bekanntermaßen eine leidenschaftliche Esserin bin, an appetlilich aussehenden Essbarem grundsätzlich nicht vorbeigehen kann und außerdem den ganzen Tag gefüttert werden muss (Segeln mit leerem Magen geht gar nicht), tritt Plan B in Kraft: genau studieren, was die regionale Küche zu bieten hat und selbst kochen.

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Glücklicherweise werde ich in Plan B vom Chef eines Haubenlokals unterstützt. Daniel, der das beste Wiener Steakhaus Wiens, Door No. 8, sein Eigen nennt, ist meine Geheimwaffe, wenn es um Rezeptfragen geht. Ein kurzer Hilferuf via What’s App et voilà: das Fischrezept kommt Sekunden später. Was ich an Daniels Rezepten am meisten liebe: Sie sind so einfach, dass sie sogar Küchen-Novize Christoph, der bemühteste aller Ehemänner und der unerfahrenste Koch aller Zeiten, zubereiten kann.

Hier ist der Merlan à la Daniel:

Ein Achtel Öl in einem Topf erhitzen, Fisch auf beiden Seiten anbraten, ein Viertel Liter leicht gesalzenes Wasser dazugeben, dann eine gewürfelte Tomate, eine halbe gehackte Zwiebel, und vier halbierte Knoblauchzehen dazugeben. Deckel drauf und zehn Minuten sieden lassen (nicht kochen!).

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Der Trick ist das siedende Wasser. „Die meisten Leute glauben, dass man Wasser nicht in Öl gießen darf, doch das Gegenteil ist der Fall“, erklärt Daniel. „Durch diesen Prozess entsteht eine Art Dampfgarung, was den Eigengeschmack des Fisches wunderbar zur Geltung bringt.“

Zum Merlan habe ich Thymiankartoffeln und Blattsalat serviert und… wir waren hin und weg von diesem Fisch! Der Nächste wird ein selbstgefangener, hat mir der Captain bereits versprochen.

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