Lanzarote-Style: Wüste-Outfits

„Zieh dir einfach etwas richtig Unvorteilhaftes an!“, rät der stilsicherste Ehemann von allen. Wie kommt er nur auf diesen Vorschlag? Ganz einfach: Ich möchte einen Beitrag zum Thema Lanzarote-Style schreiben und zum Zwecke der Recherche bekam der Mann an meiner Seite, jener Mann, er die Welt mit den Augen eines Künstlers sieht, von mir den Auftrag, die Damenwelt der Insel auf ihr Styling zu checken.

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Das kommt dabei raus, wenn man auf einer Touristen-Insel landet! An jenen Orten, die ausschließlich der Freizeit gewidmet sind, kommen – was die Optik betrifft – die schrägsten Seiten der Menschen zum Vorschein. Und je sommerlicher das Klima, umso mehr von diesen Seiten bekommt man zu sehen, denn proportional zu den zunehmenden Temperaturen sinkt die Hemmschwelle, Haut zu zeigen. Das Ergebnis: Viele Damen präsentieren – fast – alles, was sie haben.

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Dieses Jahr sind offensichtlich geblümte Shorts mit Rüschen der Renner, sie werden von 60-Jährigen ebenso wie von 17-Jährigen getragen, von 45-Kilo-Mädchen aber auch 120-Kilo-Walküren; egal ob kurz- oder langbeinig, ob Gazellen- oder Elefantenbeine, die Shorts sind allgegenwärtig.

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Auf Platz zwei des Lanzarote-Touri-Mode-Rankings liegen Leggings. Die sind praktisch, passen sie sich doch jeder Körperform an und sind den ganzen Urlaub tragbar, auch wenn frau in sieben Tagen sieben Kilo zugenommen hat. All-Inclusive mit fünf Mahlzeiten und das Dessert-Buffet dreimal pro Abend besucht? Die Leggings sitzt immer noch.

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Platz drei – etwas abgeschlagen aber immer wieder einen kritischen Läster-Blick wert – Bandeau-Tops. Wie man es dreht und wendet, ich finde die Dinger nicht mal an Model-Figuren vorteilhaft, sie geben der weibliche Silhouette einen gewissen Wurst-Charakter, im schlimmsten Fall lassen sie drei bis vier Wurstringe in Erscheinung treten.

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Kleiner Exkurs in die Männermodewelt: Hab noch nie so viele tätowierte Rücken gesehen wie hier. 50 Prozent der Touristen Lanzarotes sind aus Großbritannien und die liebten Tattoos schon lange bevor sie in Mitteleuropa in Mode kamen. Leider präsentieren viele Männer ihre Körperkunst in allen öffentlichen Lebenslagen und so sind wir dazu gezwungen, beim Eisessen, beim Einkaufen, bei der Kaffeepause und beim Flanieren am Hafen entgegenkommende Bierbäuche und uns überholende schweißglänzende Rückentattoos zu bewundern.

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Früher war alles besser, sagen die Alten (zu denen ich ja jetzt mit 50+ amtlich gehöre). Da trugen Damen und Herren Ganzkörper-Badebekleidung am Strand und kurze Hosen waren ausschließlich kleinen Buben vorbehalten. Vom skandalösen Minirock ganz zu schweigen, der war früher noch nicht erfunden… 

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Nein, nehmt mich nicht immer ernst! 🙂 In Wahrheit ist es gut, dass die Zeiten des Modediktats vorbei sind, soll doch jeder tragen, worin er sich wohlfühlt. Über Geschmack lässt sich streiten und über die  Outfits der anderen zu lästern macht halt einfach Spaß. Schließlich habe ich mich zugegebenermaßen auch schon mit modischen Grässlichkeiten, über die andere gelästert haben, in die Öffentlichkeit begeben. (Ich erinnere mich noch an Christophs und meinen ersten gemeinsamen Urlaub irgendwann in den 80er-Jahren. Mein eifersüchtigster Freund von allen verbot mir nach einem Nachmittag, der einem Spießrutenlauf glich, jenen bodenlangen aber auch sehr durchsichtigen Rock ein weiteres Mal zu tragen.)

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Mit 50 Lebensjahren am Buckel muss man sich die Mode-Inspiration nicht unbedingt von der Straße holen, schließlich konnten mich weder 20-Jährige Britinnen noch 75-Jährige deutsche Urlauberinnen (25 Prozent der Lanzarote-Touristen) mit ihren Fashion-Statements überzeugen. Stattdessen bietet Lanzarotes einzigartige Vulkanwüste genug Ideen für das Styling.  Bluse: Pull & Bear, Rock: Mariella Burani (1993), Sandalen Unnützer, Turban & Ohrringe: Zara. Meinem Lieblingsfotografen – der mit dem Blick für die perfekte Kulisse – hat das Outfit jedenfalls gefallen. Er fand’s übrigens gar nicht unvorteilhaft.

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