„Meine Erfindung wird explosive Wirkung haben“, war der Automechaniker Louis Réard im Jahr 1946 überzeugt – und nannte seine Schöpfung nach jenem Atoll, auf dem die Amerikaner die ersten Atombombentests nach dem Zweiten Weltkrieg durchführten: Bikini.
Der Mann hatte Recht, der Bikini schlug wie eine Bombe ein – wenn auch mit nachhaltig positiverer Wirkung als die Atombombe, deren Image selbst in den USA binnen kürzester Zeit ins Bodenlose abstürzte.
Modegeschichte ist ein richtig unterhaltsames Feld – das hab ich gerade bei meiner akribischen Bikini-Recherche herausgefunden.
Wusstet ihr, dass die Frauen schon in der römischen Antike Bikini trugen? Dass dieses skandalöse Kleidungsstück spätestens mit der Verbreitung des Christentums rasch wieder verschwand, wundert mich jetzt nicht. Und auch dass das zaghafte Aufkommen der US-amerikanischen „Palm-Beach-Combination“ in den 30er-Jahren in Europa umgehend von den Nazis verboten wurde, erstaunt wohl niemanden.
Tatsächlich kreierte Réard – er wechselte übrigens später seine Branche und wandte sich von der Autoindustrie ab zum Modedesign hin – den Triangel-Bikini, jenes skandalöse Teil, das aus vier Stoffdreiecken – zwei unten, zwei oben – besteht. Es dauerte dann wiederum Jahrzehnte, bis sich die winzigen Stoffteilchen richtig durchsetzten, der Zweiteiler kam und ging. Trug die Damenwelt eine Zeit lang am Strand figurformende Modelle mit Bustieroberteil, trat 1962 Ursula Andress mit ihrem berühmte „007-jagt-Dr.-No-Bikini“ auf den Plan, und scharenweise begeisterte Kinobesucher kauften ihren Ehefrauen Bikinis mit Gürtel. Wenig später war wieder der Badeanzug – vor allem bei braven Mädchen – beliebt, um in den 70ern erneut vom Zweiteiler abgelöst zu werden.
Manche Modeschöpfung – wie der Monokini oder Borats Mankini – setzte sich nicht wirklich durch, andere, wie eben der Triangel-Bikini, ist ein Dauerbrenner. In den 80ern trug frau Höschen mit extrem hohem Beinausschnitt, der die Hüften betonte und obenrum… nix. „Sie war oooooben ohne“, sang damals Rainhard Fendrich und an Europas Stränden räkelte sich die gesamte Damenwelt zwischen 0 und 70 Jahren halbnackt. Als man dachte, weniger geht nicht mehr, begannen sich Frauen wieder zu bedecken. „Oben mit“ gilt – heute immer noch – attraktiver als Busen im freien Fall und barbusige Damen sind die Ausnahme am Strand.
Heute ist alles möglich – ob Microkini, Tankini oder Burkini – frau trägt, was immer sie möchte – beziehungsweise, was ihr Ehemann erlaubt. Meiner ist da sehr großzügig, hat mir noch nie eine Bikini verboten 🙂 🙂 🙂
Bikini: Toshie
Turban: La Perruque, Wien
Ohrringe: SU, Wien
Kette: Bijou Brigitte
Pareo: ein Geschenk meiner Arbeitskolleginnen zum Abschied 😉