120 Tage oder 17 Wochen oder vier Monate oder 57 Punkte auf der Liste. Ich hab’s nicht so mit Zahlen, sonst wäre ich wohl eher Bilanzbuchhalterin als Journalistin geworden, aber seit dem 1.1. bin ich am Zählen. Denn wenn die besagten 120 Tage vorbei sind, steigen Christoph und ich auf Maha Nanda und segeln los. Aber nur dann, wenn bis dahin alle 57 Punkte auf unserer To-Do-Liste abgehakt sind (und die 183, die bis dahin vermutlich noch dazukommen).
Weil ich gerade so schön am Rechnen bin, überschlage ich jetzt gleich, wie schnell wir arbeiten müssen und siehe da, auf einmal verliert die Liste ihren Schrecken und alles wird ganz einfach. Alle zwei Tage ein To Do tun und alles geht sich bestens aus. So einfach funktioniert Milchmädchenrechnung und damit dieser unser Vorsatz nicht gleich zu Beginn des Jahres scheitert, haben wir gestern Punkt 1 erledigt: uns für den Windgenerator Rutland 504 entschieden und den britischen Hersteller Marlec Engineering kontaktiert.

Schauen wir weiter auf der Liste und überspringen wir mal die Dinge, die wir noch kaufen müssen, denn zu viel Geld auf einmal auszugeben tut unserem Gewissen nicht gut. Das Schöne an an unserer To-Do-List ist: es herrschen auf ihr Kraut und Rüben, will heißen, es gibt keine Logik im System, sondern das Chaos regiert. Alles, was einem von uns beiden einfällt und Prioritätsstufe 1 bis 10 bekommt, wird eingetragen. Also finden sich hier Holzabdeckungen und die zugehörigen Maße, der Handy-Vertrag, die Krankenversicherung und die Aufkleber für unser Maha Nanda Logo. Aber keine Panik, morgen kommt der nächste Punkt an die Reihe. Ein wahnsinnig gutes und aufregendes Gefühl, dieses Vorbereitungsfeeling, und meine liebe Kollegin Irmi, die sich am 30. März 2018 in den Ruhestand verabschiedet hat (und jetzt als Künstlerin Erfolge feiert), hatte an ihrem letzten Arbeitstag weise Worte gesprochen. „Die Wochen bis zum Sommer sind eh schon komplett durchgeplant, der Sommer geht immer schneller vorbei, als du willst, im September seid ihr in Lemmer, dann sind es nur mehr drei Monate bis Weihnachten und nächstes Jahr sitzt du bis April mit einem Dauergrinser in der Redaktion.“ An diese Worte habe ich heute, an meinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr, in der Mittagspause gedacht. Bis Kollegin Martina irritiert aber durchaus freundlich fragte: „Warum grinst du denn so?“
Jeder hat in seinem Leben einschneidende Erlebnisse, die eine Zäsur bedeuten. In der Geschichte deines Lebens gibt es dann rückblickend ein Davor und ein Danach. Christoph und ich haben zum Beispiel unseren Jahrestag im Jahr 1986 (Wie kann das sein? Sind wir etwa sooo alt?!!!), es gab also eine Zeit vor uns beiden als Paar, dann kam die Zeit vor und nach unserer Indienreise, vor und nach unserer Hochzeit und vor und nach der Geburt unserer Söhne. Jetzt gerade sind wir in der Zeit vor unserer Reise mit Maha Nanda. Sie dauert noch 120 – nein halt, heute ist ja schon der 3.1. – sie dauert noch 117 Tage. Der Countdown läuft.