Wie war das noch gleich mit der Vorfreude, die am schönsten sein soll? Ich hoffe, das ist eines der völlig sinnbefreiten Sprichwörter von der Kategorie „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ (Loriot) oder „Es gibt nur 10 Arten von Menschen auf der Welt: Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht tun.“ Denn wenn es ab Mai nicht schöner wird als jetzt, kann ich mir das mit der Vorfreude sparen. Im Moment geht es nämlich ganz schön rund bei uns.
In der Redaktion ist heuer so viel wie sonst nie im Februar zu tun, denn der ist normalerweise ein ruhiger Monat – die Zeit, in der alle auf den Frühling warten, die Politik ebenso wie die Wirtschaft und die Veranstalter, und ab März starten dann alle durch. Normalerweise. Aber heuer reißt’s mich als Redakteurin seit Jahresbeginn ziemlich herum und dann, wenn ich heimkomme, ist die Liste dran. DIE LISTE. Die wird immer noch, wie schon seit Wochen, länger und länger, je mehr wir wegstreichen. Es scheint das Paradoxon der Segel-To-Do-Liste zu sein.

Noch 75 Tage bis zum Tag X und diese Woche haben wir folgendes erledigt:
• Bank-Unterschriftsberechtigung für die vertrauenswürdigsten aller Söhne vorbereitet
• Zahnarzttermin fixiert
• Das Paket mit dem Boiler von der Post geholt
• Stundenlang auf der Suche nach dem perfekten Plotter im Internet gesurft – und noch immer keine Entscheidung getroffen
• Das Paket mit den Fendern von der Post geholt
• Das Formular für die Krankenkasse ausgefüllt und die Beamtin von der dringlichen Erledigung unseres Antrags zu überzeugen versucht
• Das Paket mit den Seekarten von der Post geholt
• Augenarzttermin absolviert und Jahresvorrat an Kontaktlinsen bestellt
• Das Paket mit den Festmacherleinen von der Post geholt

Überhaupt stapeln sich in unserem Keller diverse Schiffsteile und Ausrüstungsgegenstände, der Stapel wird täglich größer und Captain Christoph schmiedet Pläne, wie er mit dem halben Schiff 1300 Kilometer nach Lemmer fahren wird, um dann binnen weniger Wochen die beiden Hälften zu einem atlantiktauglichen Ganzen zusammenzufügen. Der Plan ist noch nicht ganz ausgereift, aber ja: noch 75 Tage.