Spanish Style: ein bisschen lauter und temperamentvoller als gewohnt

Mode ist wie die Menschen selbst und ohne in Klischees verfallen zu wollen: Südeuropäer sind schlichtweg temperamentvoller als die kühlen Nordmenschen. Langweilig war’s in England und der Bretagne keineswegs. Weder das Land noch dessen Bewohner, aber die Stadt Gijon, die wir, als wir die Biscaya überquert hatten, als ersten Hafen anliefen, war anders. Bunter, lauter fröhlicher. Auf einmal spielte sich das gesamte Leben auf den Straßen ab, so viele Menschen auf einem Platz hatten wir seit drei Monaten nicht mehr gesehen und noch dazu waren diese vielen viel temperamentvoller.

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Wir fühlen uns in diesem Trubel richtig wohl. Kindergeschrei, lautstarke Diskussionen, Freundinnen in impulsiven Mädels-Gesprächen, Straßenmusiker, fliegende Händler – wir können gar nicht genug bekommen. Außerdem ist hier alles bunter, vor allem die Damenwelt ist sehenswert. Feurig, aufregend, stolz.

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Wir haben von Gijon bis Muros auf einem fast 600 Kilometer langen Küstenabschnitt viele Dörfer und Städte gesehen, sind durch viele Straßen flaniert, haben auch einige Einkaufsstraßen gesehen (Shopping steht allerdings ganz unten auf unserer Liste. Erstens gibt’s Interessanteres zu sehen und zweitens fehlt das Budget.) Sehr positiv ist uns aufgefallen, dass es etliche kleine Boutiquen gibt und wir – außer in A Coruna – keine Ketten gesehen haben. Nicht mal die spanischen Moderiesen Mango und Zara. Und wisst ihr was? Wohltuend war es. Ich gebe es ja zu: Auch wenn ich nix gekauft habe, ein paar Läden habe ich dann doch genauer inspiziert, weil es einfach Spaß macht, andere Styles abseits des internationalen Mainstreams zu sehen.

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Überhaupt gibt es in Asturien und Galizien viel mehr kleine, privat geführte Geschäfte. Seien es Eisenwaren-Handlungen oder Büchereien, Läden für Haushaltswaren oder Anglerbedarf. Die Artikelauswahl ist fremd und oft kunterbunt, die Arrangements in den Auslagen… interessant. Beim Stöbern entdeckt man die skurrilsten Dinge von alten Pistolen über Hufeisen bis zu Heiligenbildern.

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Zurück zur Mode. War gar nicht so leicht, aus den vielseitigen, inspirierenden Streetstyles etwas in meiner überschaubaren Langfahrtsegler-Garderobe zu finden, das als „Spanish-Style“ durchgeht, aber zumindest habe ich Kleid und Stilettos rausgekramt, die – so betätigt der charmanteste aller Ehemänner – als feurig und temperamentvoll durchgehen. Die Frisur gab letztendlich den Kick und verwandelte mich in eine – blonde – Spanierin.

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Letztendlich brachte ich mit meinen exaltierten Posen (Jene, die mich gut kenne, wissen, dass Alkohol im Spiel gewesen sein muss, denn die Bühne ist so gar nicht meine Welt.) einige Passanten zum Schmunzeln. „Eres una modela espanola?“, fragten zwei Frauen, nicht nur angesichts meines… sagen wir es einfach wie es ist: vollkommenen, perfekten Spanish-Styles.  Was die Zuschauer wirklich überzeugte, war das professionelle Auftretens meines Fotografen. Der warf sich richtig ins Zeug.

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8 Kommentare

  1. Eine grandiose Fotoserie von dir!
    Der Seebär sieht dich so wie ich dich sehe und das deutet darauf hin, dass der gute Mann Talent hat. Bitte erzähl ihm das aber nicht.
    Bussis an euch, Regina

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