Tipps vom Haubenkoch und Captain’s Dinner an Bord von Maha Nanda

sdr

Lange musste ich suchen, aber jetzt habe ich doch das Positive an unserer tagelangen Warterei in Dünkirchen gefunden. Wie bringt man die Zeit rum, wenn das Wetter mies, das Schiff ohne Steuerung und Captain und Crew meilenweit von südlichen Traumstränden entfernt? Jene, die Christoph kennen, werden es mir jetzt nicht glauben: der Captain kocht! Was sensationell ist, denn in seinen vergangenen 51 Lebensjahren gingen seine Künste am Herd über Kaffeekochen und Toast toasten nicht hinaus. Ausnahmsweise übertreibe ich wirklich nicht. Sogar gegen Eierspeise-Braten wehrte sich der wehrhafteste aller Anti-Köche mit der Ausrede: „Das macht keinen Spaß:“

Schnitzel
Österreichische Küche an Bord von Maha Nanda, zubereitet vom Captain persönlich.

Und hier? „Ich werde ein neuer Mensch“, grinst er und serviert mir am Sonntag Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat. Nicht dass ihr denkt, bei uns muss jeden Sonntag das klassische Österreicher-Menü auf den Tisch, aber vom Captain persönlich irgendwo in Frankreich an Bord des eigenen Schiffes mit Wiener Küche verwöhnt zu werden ist doch wahrer Luxus! Dass ich durch gelegentliche fachliche Informationen – wieviel Salz gehört in Nudelwasser und wieviel Öl in die Schnitzelpfanne – bei seinen allerersten Kocherfahrungen assistieren muss, stört mich gar nicht. Der Wille, zu lernen zählt und das Ergebnis erfreut meinen Gaumen und mein Herz. Egal ob Palatschinken, Faschiertes mit Erdäpfelpüree oder Fisch mit mediterranem Gemüse: Yes he can.

Das beste Steakhaus Wiens: Tipps vom Chef persönlich

Die wirklich fachmännische Beratung, was unsere Küche an Bord betrifft, kommt allerdings von einem echten Fachmann: Daniel, seines Zeichens Chef des Haubenlokals Door No.8, dem besten Wiener Steakhaus, hat für meine What’s-App-Hilferufe immer ein offenes Ohr und somit steht der Maha Nanda-Haubenküche nichts mehr im Weg.

img_20190611_185247.jpg
Captain’s Cooking

Das Beste an Daniels Küche: nichts ist kompliziert, im Gegenteil, Aufwändiges wird vereinfacht. Perfekt für die Küche an Bord ist Daniels Brotback-Rezept, denn wer knetet schon gerne 20 Minuten am Teig rum, während das Boot wie ein Kreisel auf den Wellen tanzt und alles Unbefestigte inklusive Küchenutensilien von backbord nach steuerbord, von vorn nach achtern und dann wieder retour und ringsherum im Kreis rollt? Das Geheimnis des ungekneteten Teigs ist Wasser. Verwendest du genug Wasser, brauchst du den Teig nur ein wenig mit dem Kochlöffel in der Schüssel verrühren. So simpel, so gut.

IMG_20190608_210438.jpg
Schnell den Brotteig rühren…

Hier das Rezept für helles Kräuterbrot:

500 g Weizenmehl Type 1600

400 ml Wasser

10 g Salz

10 g Germ

Kräuter und/ oder Kümmel nach Belieben

Mehl mit Wasser im Topf verrühren, eine Stunde stehen lassen, inzwischen Trockengerm mit Wasser verrühren, Germ, Salz und Gewürze untermischen und in eine Form füllen. So lange gehen lassen, bis sich die Masse ums Dreifache vergrößert hat, dann zehn Minuten auf höchster Stufe und 45 Minuten auf niedriger Stufe backen.

Der Teig geht übrigens in der Wärme genauso wie im Kühlschrank (in dem Fall etwas mehr Germ zufügen), ist nur eine Zeitfrage und Zeit haben wir ja mehr als genug. Da ich an Bord kein Backrohr habe und den Camping-„Backofen“ Omina verwende, ergibt sich die Brotform aus der Form des Geschirrs: egal ob Pizza, Lasagne oder Brot. Alles wird in Ringform gebacken. Diesmal habe ich übrigens frischen Rosmarin dem Teig beigemengt und – oh là là! Avec un peu de beurre, des olives et de jambon… Ich wusste bisher nicht, welch ein Genuss selbstgebackenes, ofenfrisches Brot sein kann.

IMG_20190609_154859.jpg
Voilà, frisches Brot.

 

4 Kommentare

  1. Sieht gut aus, Euer Brot. 🙂
    „alles Unbefestigte inklusive Küchenutensilien von backbord nach steuerbord, von vorn nach achtern und dann wieder retour und ringsherum im Kreis rollt“ – Kommt mir irgendwie bekannt vor. Auf unserem Ueberfuehrungstoern von Gran Canaria nach Mallorca haben wir die Butterbrote immer gleich auf dem Fussboden des Salons gemacht, weil die Utensilien dafuer ja doch immer vom Tisch runterfielen.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar