Schöne neue Arbeitswelt. Willkommen in Lemmer!

Goede Avond, guten Abend von den Niederlanden! Wir sind vereint, Christoph, Maha Nanda und ich. Ab sofort und für ein ganzes Jahr. „Jetzt geht’s los, hast du es schon verinnerlicht?“, fragt mich gerade meine Freundin Veronika, die sich zurzeit mit ihrem Mann Daniel bei uns am Schiff einquartiert hat. Nein noch immer nicht, vielleicht hab ich’s erst kapiert, wenn das Jahr wieder vorbei ist, bin möglicherweise ein bissl langsam im Realisieren von Realitäten. Was ich aber weiß: Hier in Lemmer ist es super und wieder an Bord zu sein ist ein großartiges Gefühl und das, obwohl im Inneren von Maha Nanda zwischenzeitlich Chaos geherrscht hat. Es ist tatsächlich ein ewiges Auf und Ab. Gestern Abend, als wir ankamen, erwartete uns ein strahlender Captain, der sich extra für meine Ankunft geduscht und rasiert hatte. Das Innere von Maha Nanda glänzte frisch geputzt, am Salontisch stand ein Strauß Rosen – unser Schiff schien makellos.

Heute hat sich des Schiffes strahlender Antlitz binnen weniger Stunden in eine ungemütliche, chaotische Baustelle verwandelt. Wusste gar nicht, wie schnell sich so ein Lebensgefühl wandeln kann. Gerade noch saßen wir entspannt beim Frühstück, Minuten später drehen die zwei Männer Maha Nandas Inneres nach außen, zerlegen Möbel, verteilen in allen Ecken und Enden Werkzeug, kriechen in die Bilge und sind insgesamt schwer beschäftigt mit konstruktiver technischer Arbeit. Ich will mich aber auf keinen Fall beschweren, im Gegenteil. Erstens haben Veronika und Daniel meinen Hilferuf in den Äther empfangen und erhört. Denn als ich schrieb, ich wüsste noch nicht, wie ich nach Lemmer kommen würde, boten sie spontan an, mich herzubringen und darüber hinaus auch noch mitzuhelfen.

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Zweitens sind sie, nachdem wir gestern 13 Stunden im Auto unterwegs waren, heute tatsächlich unermüdlich im Einsatz, um zur Erfüllung unseres Zeitplans – Anfang Mai soll es losgehen – beizutragen, was folgendermaßen aussieht. Veronika ist die Frau fürs Grobe. O-Ton: „Falls ich irgendetwas zertrümmern muss, gebt mir einfach eine Spitzhacke.“ Weil ihr Tatendrang kaum zu bremsen ist – und es mir peinlich wäre, ihr nachzustehen – haben wir zwei heute akribisch das ganze Deck geschrubbt und Maha Nandas gesamten Rumpf mit Politur auf Hochglanz gebracht. Inzwischen haben sich Daniel und Christoph der Elektrik gewidmet, was ich einigermaßen erstaunt beobachtet habe. Ich wusste gar nicht, dass ich aus einer Familie stamme, in der die Planlosigkeit regiert, bis ich die Arbeitsweise von Daniel kennengelernt habe. Analytisch und konsequent bis ins letzte Detail. Der Mann arbeitet tatsächlich ein Problem nach dem anderen ab und ruht nicht eher, bis alle Fragen beantwortet sind. Dazu zeichnet er Schaltpläne und lässt nichts zwischendurch halbfertig liegen, um es am nächsten Tag – oder irgendwann in einem anderen Leben – zu erledigen. Eine völlig neue Arbeitswelt tut sich mir auf. Schöne neue Welt!

Das Ergebnis des ersten Arbeitstages: der Autopilot funktioniert, die Wasserpumpe, die Bilgepumpe, das Radio und die Lautsprecher sind angeschlossen, eine Antenne fürs Radio wurde gefunden und aktiviert und der Wasserhahn wurde montiert. Und jetzt? Steht Daniel gerade in unsere Pantry und kocht Nudeln mit Muscheln, Kabeljau, Gambas Kirschtomaten und Basilikum! Ich kann’s gar nicht glauben, wie gut es uns gerade geht. Ich glaub wir sind im Paradies.

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4 Kommentare

  1. Liebe Ulli, lieber Christoph, wir wünschen euch eine tolle Zeit. Unvergesslich wird sie in jedem Fall für euch. Natürlich werde ich deinen Blog weiter mit Spannung lesen und mit euch mitreisen😉. Gglg aus der Heimat von Gabriele und family😘

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