Hatte jemand von euch schon mal einen Albtraum von Roger Whittaker? Ich hatte einen. Generell neige ich zu langen Träumen, meistens sind es ausufernde Storys mit Rahmen- und Binnenhandlung und ganz oft mit Personen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe und an die ich genauso lange gar nicht mehr gedacht habe. Plötzlich tauchen sie in meinen Träumen auf, so wie Roger Whittaker, den ich übrigens noch nie gesehen, aber ganz oft gehört habe. Da sieht man was kindliche Prägung so bewirkt. Im Café der Eltern meiner besten Freundin Elke stand ein Wurlitzer und manche Platten wurden von den Gästen so geliebt, dass sie rauf und runter gespielt wurden. So auch Roger Whittaker. In besagtem Traum verabschiedete ich mich von Freunden – lauter Leute, die ich seit meiner Schulzeit nicht mehr gesehen habe – und sang dazu „Abschied ist ein scharfes Schwert“. Und ich konnte den gesamten Text…

Während ich mich also singend und sehr lyrisch verabschiede, werkt mein Captain fleißig auf Maha Nanda, wobei ihm weniger nach Singen sondern mehr nach Prosa zumute ist. Nach trivialer Prosa à la: „Sch… Kälte, verd… Schraube, Klumpert, das Blöde!“ Abends erzählt er mir, die gerade in der Heimat die wirklich allerallerletzten Vorbereitungen abschließt (warum muss man sich eigentlich am letzten Tag vor der Abreise noch am Finanzamt in der Warteschlange vorm Info-Schalter anstellen?), über die kleinen Schritte, die ein großes Ganzes – nämlich eine hochseetaugliche Maha Nanda – ergeben sollen.

Sein Hauptproblem ist die Enge des Bootsinneren, Außenarbeiten hat der Mann, der Kälte hasst, vorübergehend eingestellt, denn minus ein bis plus sechs Grad und dazu Nordostwind zermürben den Karibikcaptain gerade ein bisschen. Halte durch Schatz, ich komme am Donnerstag und bringe den Frühling mit!
Innendrinnen im Bauch von Maha Nanda wird also fleißig hin- und hergeräumt. Denn Bilgestreichen funktioniert folgendermaßen: Pölster weg, Deckplatten weg, Tank raus, Bilge streichen, Tank rein, Platten drauf, Pölster drauf, Pölster weg, Platten weg, Boiler raus, Bilge streichen, Boiler rein, Platten… und so weiter und so fort, zwei Tage lang. Dafür ist die Bilge jetzt so trocken, rostfrei und strahlend sauber wie nie zuvor! Wie schön die kleinen Freunden des Lebens sind. Das Glück geht auch gleich weiter, denn seit heute kann Christoph während der Arbeit Musik hören – und kann seine prosaischen Gedanken wohlklingend untermalen – denn immerhin konnte mein gefinkeltster Ehemann von allen nach zehn Tagen Arbeit eine Lautsprecherbox aktivieren. Zwar sind Boiler, Plotter und Funkgerät immer noch stromlos, aber bis Donnerstagabend sind’s ja eh noch zwei ganze Tage. Liebster Captain von allen! Ich bin ganz bestimmt kein Luxusweibchen und werde ein Jahr lang ohne Glätteisen und Glitzernägel auskommen, aber: Bitte, bitte mach das Unmögliche möglich und schließe den Boiler an. Ich hätte so gerne heißes Wasser! Dies ist mein einziger Wunsch bis wir uns wiedersehen.

Ich halte die Daumen, dass auch die letzten Dinge noch gut vonstatten gehen!
Und wann soll es endgueltig los gehen?
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Um den 1. Mai herum wollen wir startklar sein. Wie das halt so ist, fertig werden wir nie sein, aber zumindest startbereit wollen wir dann sein 😉
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Ich freue mich fuer und mit Euch!
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oh vielen Dank, ich finde das wunderbar, dass du unsere Geschichten so verfolgst. Ganz liebe Grüße aus Österreich!
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Aber gerne! Von Seglergeschichten kriege ich nie genug. Und liebe Gruesse zurueck,
Pit
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Ich wünsche dir, liebe Ulli das der Wunsch in Erfüllung geht – wenn nicht dann musst du notfalls wohl Wasser kochen zum waschen 😉 aber der Captain wird dass schon hinbekommen. GLG und immer eine Handbreite Wasser unterm Kiel wünscht euch Hilde
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vielen Dank liebe Hilde! Ja, vertrauen wir einfach dem Captain 😉
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