Der große Gatsby, O nass is und Grauer Star: Was wollen uns diese Worte sagen?

Maha Nanda. Was ist das eigentlich? Die Namenssuche ist schon was Spannendes und die Namensgebung sagt auch immer etwas über den Namensgeber aus. Wir hätten unser Schiff genausogut Bin Baden nennen können, oder O nass is. Bernd das Boot wäre auch eine Option, oder Überholverboot. Aber solche Ideen habe ich mir von Anfang an verboten. Über Geschmack lässt sich streiten und über Humor genauso – also ich find solche „lustigen“ Namen nur mäßig erheiternd. Was meine drei Männer jetzt nicht sonderlich wundert, die kennen mich auch schon lang genug und  nicht erst einmal erlebten wir die Situation, dass die drei sich in schieren Lachkrämpfen gewunden haben, während ich mit stoisch-ernstem Blick dasaß und darauf wartete, dass wieder Beruhigung am Mittagstisch eintrat.

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Und dass mir jetzt ja niemand von meinen Blog-Lesern glaubt, ich sei ein humorloser Mensch! Hallooo! Ich kann auch sehr lustig sein! „Die Mama, unsere Ulknudel“, ist ein beliebter Ausspruch meiner drei Männer, wenn ich zu scherzen beliebe. Und dabei setzen sie so einen mitleidig-verständnisvollen Blick auf und grinsen sich verschwörerisch zu. Es gibt eben eine eigene Männer-Witzkategorie (und damit meine ich nicht eindeutig Zweideutiges), dazu gibt es sogar wissenschaftliche Forschungen, denn angeblich ist Frauen-Witz ironischer, sprachlich pointierter und hintergründiger, wogegen Männer platte Kalauer lieben. Doch wie immer sind solche Verallgemeinerungen ein bisschen zu banal und der Gegenbeweis sitzt bei mir zu Hause am Küchentisch in Gestalt meines Sohnes Johannes und ist Komiker und Meister des pointierten Wortwitzes. Ich kenne wenige Menschen, die wie er in der Situation spontan einen Satz einstreuen – nur fünf Worte, ganz trocken hingeworfen… und du kriegst dich vor Lachen nicht mehr ein. Ja es stimmt, sogar seine unlustige Mutter, die Möchtegern-Ulknudel, bringt dieser junge Mann regelmäßig zum Tränenlachen.

Ein bisschen Poesie an Bord gefällig?

Nur damit das klar ist: Überholverboot findet er genauso unkomisch wie Gleitmittel, in dieser Humor-Angelegenheit sind wir uns also einig. So: Da wir also nicht von der simplen Kalauer-Truppe sind, muss unser Schiffsname dann doch ein bisschen internationaler sein. Immerhin sollen wir ihn ja auch über Funk buchstabieren können und im besten Fall hat er einen schönen Klang, der auch in anderen Sprachen leicht verständlich ist. Eventuell ein englischer Name? Auch hier schied Pseudo-Lustiges wie Heavy Metal oder Wet Dream eindeutig aus. Dann überlegten wir, eine Liedstrophe meines Lieblingssängers Leonhard Cohen zu verwenden, was sich als extrem schwierig erwies, da der Mann bekannterweise der Godfather der Lyrik ist und seine poetischen Texte sich einfach nicht auf zwei Worte reduzieren lassen.

Was von diesen Worten aus einem meiner Lieblingssongs passt da als Schiffsname?

Your body like a searchlight
My poverty revealed
I would like to try your charity
Until you cry, „now you must try my greed“
And everything depends upon
How near you sleep to me
Just take this longing from my tongue
All the lonely things my hands have done
Let me see your beauty broken down
Like you would do for one your love

Eben…

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Anatol ist 17 und hat schon viel erlebt. Da muss ein Kater nicht mehr schön sein…

Namen aus der Literatur erschienen mir zu weit hergeholt. Da fehlt mir die Verbindung zum Segeln, obwohl ich eine echte Leseratte und bei Haustiernamen ziemlich Theater-affin bin. Wir hatten einen Kater Shakespeare, unser derzeitiger Kater heißt Anatol und dazwischen gabs auch eine Katze namens Cleopatra. Unsere Nymphensittiche wiederum heißen Grauer Star und Franz Josef (nein, wir trauern NICHT der Monarchie nach!), seine Partnerin Sisi starb eines frühen Todes. Ach ja, unser Sohn Matthias tritt auch schon in unsere literarisch-klassischen Fußstapfen, seine zwei kleinen Mietzekätzchen heißen Othello und Catsby.

संस्कृत

Letztendlich entschieden wir uns für das Naheliegendste. Also aus unserer Sicht naheliegend, da ich erstens Indologin bin und wir zweitens diesen Februar einen Monat lang in Tamil Nadu waren: Ein indischer Name soll es sein. Ihr Hippie-Eltern, brummte unser kritischer Älterer, der mit hippiesken Anwandlungen – dazu gehören für ihn auch Indien-Mitbringsel, die unser Wohnzimmer schmücken – gar nichts anfangen kann. Doch letztendlich war es nicht schwer, einen klingenden Namen in Sanskrit zu finden, dieser Sprache mit angenehmem Klang.

Maha Nanda heißt „Das große Glück“ und das werden wir nächstes Jahr haben. Wir wünschen es uns zumindest und wir werden unser Bestes dafür tun.

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6 Kommentare

  1. Ein schoener Name!
    Der Name meiner Jolle stammte uebrigens aus der Literatur uns hatte eine gewiesse Beziehung zur Seefahrt: Lord Jim.
    17 Jahre ist Anatol schon? Dafuer hat er sich aber prima gehalten. Und die beiden Kaetzchen sind echt putzig. 🙂
    Unsere sich schon aelter als die und daher nicht mehr jugendlich-putzig, aber wir moegen sie, sehr! Sogar den dicken Mr. Pickwick. Gut, dass der nicht versteht, wenn wir ihn ab und zu „Chunky Monkey“ nennen! 😀
    Hab‘ ein feines Wochenende,
    Pit

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      1. Richtig, nach J. Conrad. Zu unseren Katzen: meine Frau las gerade „The Pickwick Papers“, als der Kater zu uns kam, und hat ihn dann eben Mr. Pickwich genannt. Und beim naechsten Kaetzchen war ich dann dran. Ich las gerade die „Sister Fidelma“ Romane von Peter Tremayne, und da habe ich mich dann eben fuer diesen Namen entschieden. Die dritte im Bunde ist Savannah, so benannt von Marys Sohn, dem sie frueher gehoerte. Wenig einfallsreich, wenn ich das mal anmerken darf, denn das ist auch ihre Rasse. Und der vierte im Bunde ist Frankie. Den hat wiederum Mary so benannt.

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